Das Haus und der Fluss: ein jahrhundertelanger Dialog

               

Das Casa dei Turchi an der Brücke Ponte Forbato sowie die Brücke selbst haben schon immer die Phantasie der Bewohner von Rovereto angeregt. Das Haus und die Brücke haben zweifelsohne auch die Phantasie jener Menschen angeregt, die entlang der Kaiserstraße gen Süden reisten. Die Brücke Ponte Forbato war für Jahrhunderte die einzige befahrbare Brücke links der Etsch, die über den Leno führte und die heute das Viertel Santa Maria - der aus dem 17.-18. Jahrhundert stammende Teil des historischen Zentrums - mit dem aus dem 15.-16. Jahrhundert stammenden venezianischen Teil verbindet. 

In der bereits erwähnten topographischen Karte aus dem Jahre 1775 sind außer der Brücke auch die Kirche von San Tomaso anbei, die kleine Santa-Barbara-Kirche mit Friedhof und das Gerinne namens „Panari“ deutlich zu erkennen, während die Sant’Osvaldo-Kirche nicht zu sehen ist, da sie erst später errichtet wurde.

Die Brücke wurde höchstwahrscheinlich von den Alten Römern erbaut unter dem Namen „pons foris ab ante“ - Brücke der vorderen Tür, wobei die vordere Tür das Stadttor war - der nach und nach im Volksmund zu Ponte Forbato wurde.

Die ältesten Quellen, die das Vorhandensein einer Steinbrücke über dem Fluss Leno beurkunden, gehen auf das späte Mittelalter zurück. Zu jener Zeit wurde die Brücke noch Ponte Forbato genannt und diese Bezeichnung wurde bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts beibehalten, als der Brücke neben dem bestehenden Bogen ein weiterer hinzugefügt wurde. Dieser Name geriet schließlich mit dem Bau der neuen Brücke 1840 in der heutigen Form und Lage in Vergessenheit. Es folgten verschiedene Bezeichnungen: Ponte Nuovo, Ponte Civico, Ponte sul Leno, Ponte di Santa Maria, wobei die letztere im 20. Jahrhundert am häufigsten verwendet wurde.

Das am meisten dokumentierte Ereignis im Zusammenhang mit der Brücke ist sicherlich die Überschwemmung von 1797, bei der sie teilweise zerstört wurde. Aufgrund der Wichtigkeit der Brücke baute die Gemeinde Rovereto sofort eine provisorische Holzbrücke, wie die o. g. Zeichnung aus dem Jahre 1836 bestätigt, und erst 1840 wurde dann die Steinbrücke errichtet. Wichtig ist auch, dass am Ende des 19. Jahrhunderts dies die einzige befahrbare Brücke über den Leno und auf der Kaiserstraße am linken Etsch-Ufer war.